...und ab die Post 1999!
3. Festival junger experimenteller Kunst

30. April bis 16. Mai 1999
im ehem. Postfuhramt Oranienburger Str.



    Bildende Kunst


  Thomas von Arx
"The places of values in a world of facts"

Installation

Der Buchtitel eines Werkes von Wolfgang Köhler (einer der Begründer der Gestaltpsychologie) über die "Gefordertheit" des Menschen, präsentiert in deutlichen Lettern neben dem Eingangsportal des Postfuhramtes, wird in diesem Jahr das Werk von Thomas von Arx sein. Der Künstler ist im Begriff, eine Schule für Kunst und Ökologie zu gründen.

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  Christian Badel
"Die Wippe"

Installation

Die Installation von Christian Badel ist im weitesten Sinne eine Experimentieranordnung. Sie bietet in der Form der simplen Maschine (Wippe) eine physikalische Struktur, durch die zwischenmenschliche Gefühle ermöglicht werden. Erst durch die Benutzung zweier Personen vervollständigt sich die Installation. Die Wippe ist in der Mitte durch eine Wand geteilt. Eine Sichtverbindung besteht über Kamera und Monitor. Außenstehende können das Bild jedoch nicht einsehen, denn den Schirm erreicht nur, wer auf dem höchsten Punkt angelangt ist.

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  Banana Lyte
"o.T."

Installation

Ein Mobile mit Solarzellen, welche Motoren mit Strom speisen. An den Motoren hängen blütenkelchartige Objekte, die mit bunten Federn besetzt sind. Diese "Blütenkelche" drehen sich, wenn das Licht der in einem an/abschwellenden Zyklus schwenkenden Scheinwerfer die Motoren in Gang setzt. Durch die Unwucht der drehenden Objekte gerät die Installation in eine Pendelschlingerbewegung, an den Wänden sind die vergrößerten Schatten der sich drehenden Objekte zu sehen.

  Barndt / Thoma
"Figur - durch einen Anderen"

Videoinstallation

ÑFigur - durch eine Anderenì

Daraus ergibt sich der Begriff von der
menschlichen Kreatur als Zweigeteilte


  Blank & Jeron
"Call Center"

Installation


Als wären sie immer schon dagewesen, stehen an
verschiedenen Orten im Postfuhramt Telefone, die durch eine Konferenzschaltung miteinander verbunden sind. Diese Apparate können gegenseitig und von außen her angerufen werden. Geführte Gespräche werden aufgezeichnet und im Internet zur Verfügung gestellt:

http://www.come.to/callcenter




  Wiking Bohns
"Ghost Walk"

Installation

In seinen geisterhaften Werken stellt Wiking Bohns das dar, was ihm in den neuen Medien fehlt: Materialität.
In einem weißen Raum werden hierfür Bilder und Plastiken gezeigt, die sich indirekt auf den schwarzen Raum als Projektionsraum beziehen.


    Noam Braslawski
"Assoziationsfreie Zone"

Installation

Der Besucher betritt einen lichtlosen Raum. Ein zum Altar erhöhtes Bett, umhüllt von einer CO2-Nebel-Gardine, ragt aus der Mitte der Schwärze. Aus vier Richtungen wird über eine Videoinstallation Feuer auf den Nebelumhang projiziert; Feuergeruch und ógeräusch tragen zur Authenzität des Arrangements bei.


    Laura Lee Bruce
"John and the Big Blue"

Malerei & Skulptur

Nimmt man die Bilder und Skulpturen von Laura lee Bruce als situative Zeichnungen im Raum wahr, überlagern sich dort mehrere räumliche und zeitliche Ebenen. Landzungen- oder blasenförmige Territorien, in denen Figuren wie in ihrem eigenen Schatten oder auch im Rampenlicht agieren, markieren psychische Räume. Die cartoonhaften Szenen, wirken oft wie filmische Standbilder, in denen Zeit komprimiert ist. Im Zustand des Innehaltens der Figuren im Jetzt ist auch Herkunft (Vergangenheit) und Orientierung (Zukunft) einbegriffen. Die Überlagerung von subjetivem und objetivem Raum läßt die Grenzen zwischen Bewußtem und Unterbewußtem verschwimmen und offenbart die gleichzeitige Banalität und Tragweite von Entscheidungen, Determiniertheit und Undeterminiertheit von Handlungen.
Sabine Russ


  Barbara Caveng - Installation (Schweiz)
Ein Versuch, der am 1. Januar 1998 begonnen wurde: täglich Fundstücke aufsammeln, die ihr auf der Straße begegnen, eintüten ... nein, nicht einfach ausstellen. Für die "Fundstücke" gibt es Kriterien, nach denen sortiert und archiviert wird. Und später fotografiert. Diese Bilder und die Objekte werden im Postfuhramt zu sehen sein.


  Julia Diez
"Ausweise"

Fotoinstallation

"Die Migration ist eine kreative Situation. Und eine schmerzhafte. Wer die Heimat verläßt ó aus Zwang oder aus freier Wahl (und beides ist schwer zu unterscheiden) ó leidet. Denn tausend Fäden verbinden ihn mit der Heimat, und wenn diese durchschnitten sind, ist es, als hätte ein chirurgischer Eingriff stattgefunden." Dieser Text aus Vilém Flussers "Von der Freiheit der Migranten" ist Hintergrund für Julia Diezë Installation aus Lesepulten, auf denen mit Hilfe von Lupen digital bearbeitete Dokumente betrachtet werden können.

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    eigen art
"Zitat Meret Oppenheim"

Rauminstallation

Der Einsatz des Elements Pelz löst die Assoziation auf ein Zitat aus der Kunstgeschichte aus: "Frühstück im Pelz" von Meret Oppenheim. Ihr ist dieser Raum gewidmet, die Arbeit ist jedoch eine eigenständige Fortsetzung, die auf Modetrends und Alltagskultur im Kunstgeschehen hinweist.


    Barbara Eitel & Ralph Jandacka -

Rauminstallation

Mit dem Betreten des Treppenhauses erlischt das alltägliche Licht, die Geräusch- und Bildkomposition der Künstler setzt ein: Schritte sind zu hören, Projektionen von Treppen und deren einzelnen Stufen huschen über die Wände. Der Rhythmus wird schneller, Ton und Bild verdichten sich, gleichen sich an, erweitern den Raum, das Raumempfinden.


    FLAP
"o.T."

Videoinstallation

FLAP - As you like it

FLAP ist eine sich fortsetzende Reise, initiiert von Camilla Dahl und Berit Schweska. FLAP ist ein Service, der Kunst im Rahmen eines mobilen Hotels anbietet - Kunst, die an verschiedenen Orten operiert. Camilla und Berit sind die Hostessen, die die Gäste einladen, an erholenden und therapeutischen Momenten teilzunehmen. FLAP gibt jedem Individuum die Möglichkeit der
Entspannung und des Vergnügens in der
Ambivalenz des Alltages.


  Franziska Frey
"Kuppelsegment"

Installation 405 x 315 x 510 cm

Die Installation bezieht sich auf die Form des Kuppelraums im Postfuhramt. Sie stellt eine Spannung zwischen ehemals handwerklich gegebenen Architekturformen und heutigem Raumverständnis her.

    Holly P. Ganser & Jan Mende - Installation (Deutschland)
Nur noch wenige Monate bis zum Jahr 2000, bis zur großen Feier und dem großen Chaos. Sind Sie reif für die Jahrhundertstaffel oder schleppen sie zu viel persönlichen Ballast mit? ABSOLUT schafft da Klarheit. Am Sündenbarometer können Sie den Grad Ihrer Buße ermitteln und anschließend Freibriefe und Ablässe kaufen. ABSOLUTion ist jeden Preis wert!


  Ginelli / Schmitz
"Living Thing"

Installation

Die Künstler Marc Schmitz und Daniel Ginelli forschen seit einigen Jahren über den Bereich der direkten Kunstübertragung. Im Postfuhramt wird erstmalig eine gemeinsame Arbeit geschaffen und am Eröffnungsabend werden die Besucher als Teil des Kunstwerkes integriert.

http://www.lilinet.de/livingthing


    Verena Graiff / Ralph Jandacka
"Ablaufen"

Video-Sound-Installation

Das Video zeigt eine Kamerafahrt durch die leeren Räume des Postfuhramtes aus Hundeperspektive. Dazu tranceartiger Hechel-Schnüffel-Groove.

  Frank Benno Junghanns
"Strandglück"

Videoinstallation

Ein Kubikmeter Sand, ein projezierter Sonnenuntergangs-Loop, reinsetzen, aufs Meer schauen -- Instant Illusion, heute: Strandglück.
Als Schatten auf die Szenerie projiziert, wird der Betrachter selbst zu einem Teil derselben: er sieht sich selbst wie eine Silhouette im Gegenlicht der untergehenden Sonne stehen (oder sitzen), schwelgt, beginnt vielleicht zu posieren und mit der Figur, die sein Schatten in die Welt wirft, zu spielen. So fügt er der vorhandenen seine eigene Projektion hinzu, d. h. er verändert die Installation, er kon-Figuriert sie durch seine vor-Stellung.


Strandglück


  Karin Kerkmann - Fotografie (Deutschland)
Die Bilder haben ihren Ursprung in kleinen Ausschnitten von Akt-Objekt-Fotografie, die stark vergrößert und in neuen Konstellationen wieder zusammengefügt werden. So sind sie nicht mehr eindeutig als die abgebildeten Teile des menschlichen Körpers erkennbar. Gehängt werden die Fotos im sterilen weißen Raum, in dem eine laborähnliche Atmosphäre herrscht, die die photographische Behauptung von Realität unterstreicht.

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    Laura Kikauka
"Stimmungsausgrabung"

Installation

Die Kanadierin wandelt auf hauchdünnen Seilen
zwischen Kitsch und Kunst, zwischen Müll und
Modernem und findet häufig das Außergewöhnliche im Gewöhnlichen ó hauptsächlich Ostdeutschem. Als Miss Understood erklärt sie ihre Produkte in einem selbstgestalteten Raum im Postfuhramt neugierigen Besuchern, von Miss Management können sie bei Gefallen erworben werden.


    Ola Lewin
"Papierwort"

Rauminstallation

In ihrer Rauminstallation setzt sich Ola Lewin assoziativ mit dem Thema Wort und Wortgeschichte auseinander. Sie aktiviert ihre persönliche und damit kollektive und globale Verbindung zum minimalen Wort als Symbol. Es entstehen konjunktive Gedächtnislandschaften, wo Bild und Wort gleiche maximalminimale Funktion übernehmen. Ola Lewin spricht vier Sprachen in ihrem Alltag und setzt diese bewußt in ihrer Arbeit ein.

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    Sophie Lovell
"Offensive/Wedgie variation I"

Rauminstallation

Die Rauminstallation zeigt die vorgezogene Ecke eines zweiten Zimmers, die sich plastisch einen Weg in den Ausstellungsraum im ehemaligen Postfuhramt bahnt.
Der Titel "Offensive" hat im Englischen zwei Bedeutungen: militärischer Angriff und ekelhaft, übel. Während der Begriff dort sowohl positiv als auch negativ besetzt ist, kann er im Deutschen auch nur positiv verstanden werden. Das selbe Wort, völlig unterschiedlicher Gehalt. Die Ecke des zweiten Zimmers ist auf eine "englische Art" dekoriert, wie Sophie Lovell sagt.
Die Installation hat mehr als eine Bedeutung und das ist nicht unbedingt der Titel des Stückes.

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  Ingrid Mwangi
"Es sind eigene Räume"

Videoinstallation

Drei Monitore hängen in Kopfhöhe. Die einzelnen Videos, die gezeigt werden, wiederholen sich als Kreislauf in Loops. Alle drei gezeigten Räume präsentieren unterschiedliche Sujets. "More Room" schafft Platz, "Bitte nicht stören" ist der gefundene stille Ort, den die empfindliche Natur von Kreativität und Inspiration braucht, "Ausatmen" ist Teil des Ergebnisses.


  Marit Neeb
"TV-Paare"

Bildobjekte

Die Fernsehkultur bildet das Reservoir aus dem die Künstlerin ihr Material schöpft, das sie panaromatisch und labyrinthisch sieht.
Dieses Material sind Klischees, die nicht das sind, worauf der Film hinaus will, sondern das, woraus er besteht: Klischees über die Liebe, die Sehnsucht und Eifersucht, den Haß, die Verzweiflung, Hoffnung . . .
Die einfache Aussage "zwei Menschen lieben einander" wird vermittelt durch das Spiel zweier Menschen, über Rollen von Liebenden, wie man sie kennt.
Die Bildobjekte mit den entsprechend zugeordneten Geschichten, die die Handlung bzw. die Rollen kurz umreißen, bilden keinen linearen Prozeß der Veränderung mehr ab, sondern bewegen sich stets in mehrere Richtungen gleichzeitig und beschreiben Beziehungen in immer neue Vernetzungen hinein. Die Grenzen zwischen Zitat und Neuentwicklung verschwimmen.


  Sheryl Oring
"Writerís Block"

Installation

Aus ihrer Liebe zu Wörtern und ihrer Verbundenheit mit dem freien Ausdruck von Ideen heraus schuf Sheryl Oring "Writerís Block", eine Installation, die sich sowohl an die deutschen Bücherverbrennungen von 1933 wendet als auch an Zensur heute. Ein großer Teil von Orings vorangegangener kreativer Arbeit in den Bereichen der Bildenden Kunst und der Schriftstellerei setzt sich mit verwandten Themen auseinander. Ihre Installationen und Skulpturen wurden in Europa und in den Vereinigten Staaten gezeigt.


    Jens Passoth

Videoinstallation

Der Frühling zieht seine bunten Spuren bis ins Postfuhramt. Leider sind die Schmetterlinge in Jens Passoths Kästen und Videos nicht mehr lebendig, aber der Künstler verhilft ihnen zu lebhaften Flattern.

    F.P.F. Rampazzo
"o.T."

Laserinstallation

Die Überlagerung von subjektiven Wahrnehmungen
Elektromagnetische Hypnose im aktivierten Raum
Lichtinstallation im Veranstaltungsraum
Experimentelle Verbindung verschiedener Lichtarten
Soundgesteuerte Dia, Soundgesteuerte Infrarotsuchscheinwerfer, Videoprojektionen

    Christiane Roewer
"o.T."

Videoinstallation

Kraft, Schönheit, Stolz, Liebe und auch Angst ", die verschiedenen Emotionen, die schwangere Frauen bewegen und den Zauber, welcher sich als neues Leben im Körper entwickelt und auch Außenstehenden nicht entgeht, bringt Christiane Roewer als Installation in den Flur des Postfuhramtes. Auf Monitoren steht diesen Bildern ein Wunder der Meere in Form dreier sich bewegender Quallen gegenüber. Anhand dieser Schönheit wird sich dem Besucher die Frage aufdrängen: "Was ist nicht Kunst?"

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  Iepe B. T. Rubingh
"I do not understand, what I canít really accept"

Installation

Im Spannungsfeld von Engagement und Passivität und von Akzeptanz und Nicht-Akzeptanz baut der holländische Künstler Iepe B. T. Rubingh eine Installation auf, in die er sich schlafen legt. Das Schlafen angesichts des aktuellen Welttheaters wird untersucht, aber nicht abschließend verurteilt. Er beobachtet seine heutige Lage, wobei er Bezug nimmt auf seine Kindheit in den frühen 80er Jahren.


  Joachim Schäfer
"liebster / liebste (für Ada)"

Installation

solarzellen, elektronik, lautsprecher, kissen

"sieì flüstert: geliebter, ....liebster?
"erì antwortet: geliebte... liebste...


  Marion Schebesta
"o.T."

Videoinstallation

Die Künstlerin teilt digital Fernsehnachrichten, entnimmt ihnen Phoneme (kleinste lautlich bedeutungsscheidende sprachliche Einheiten, aus denen Sinnzusammenhänge synthetisiert werden) und gruppiert sie zu neuen Worten und Sätzen, die aus komplett anderen Zusammenhängen stammen.


  Iris Schieferstein
"Untiere"

Installation

Iris Schieferstein beschäftigt sich seit 1992 mit toten Tieren als Arbeitsmaterial und als Grundlage für neue Modellationen. Die Arbeit "Untiere" besteht aus Ab-güssen zuvor zusammengenähter Tierfragmente, die die Künstlerin von Schlachthöfen bezieht". Es entstehen neue Wesen, Untiere. Um den Objekten zusätzlich Persönlichkeit zu verleihen, erhält ein jedes einen eigenen Namen. Hinzu kommen in Formalin eingelegte Federviecher, die zu bizarren Arrangements vernäht sind.


  Aleksej Schön STMS
"Tripy 2000"

Licht-Installation

Tag und Nacht ó so einschneidend diese beiden Sphären unseren Rhythmus bestimmen, so unterschiedlich ist auch unsere Kommunikations- und Aufnahmefähigkeit zum unterschiedlichen Zeitpunkt. Die Tag- und Nachterscheinungen der Objekte spielen mit dem Dasein und der Nutzbarkeit eines Gegenstandes in seinem Umfeld (und sei es auch eine Hausfassade) und dessen neuem, unerwartetem Nachterlebnis als raumausfüllender Leuchtkörper oder suggestiv-feingliedriger Strahlenfigur.


  Amelia Seymour
"Spiele wenn Du willst"

Rauminstallation

Als die US-amerikanische Künstlerin vor drei Jahren nach Berlin kam, hat sie sich ein Paar Lederhosen und ein Akkordeon besorgt, deutsche Kinderlieder gelernt und diese gesungen. Sie wollte versuchen ein deutsches Kind zu sein, um deutsche Kultur zu begreifen. Mit Hilfe kindlicher Ideen und naiver Stereotypen versucht sie seitdem ihre deutsche Kindheit zu erkunden und zu interpretieren. Was Amelia Seymour durch ihr Projekt erfahren hat, ist weniger ihr deutsches, als ihr kindliches Wesen und die Möglichkeit durch Naivität und Unerfahrenheit eine angstlose Freiheit zu erleben, die uns normalerweise verborgen bleibt.


    Chiharu Shiota
"Angebunden"

Installation

Mit Erde beschmierte und dadurch unheimlich ihrer Bestimmung zum Kuscheln entrissene Puppen sind an den schwach beleuchteten Wänden festgebunden. Ihr gespenstisches Bild wird unterlegt von Herz-Rhythmustönen.

    Volker Sieben
"light bar camp"

Malerei / Installation

Blätter, von vorne beschrieben, von hinten bemalt, fließen durch Illumination zusammen. Der Raum ist ein Zustand von Erscheinungen einer "Nacht der guten Vorsätze"; warum nicht unter freiem Himmel; mit Einsichten, Losungen, Mutmachungen, Mahnungen, Anmaßungen, Antreibungen; Verse, idealistische Ja Da Sein " Rufe ... .Unlaute Nichtungen, bares gelüster " die Worte dürfen erzählen, wovon sie wissen. Nackt auf dem Berg - Wetterleuchten wie Gedankenschnuppen im open Hirnfirmament. sei bar sei " die glorifizierung des Augenblicks soll als reinstes Sein die Spitze schein".

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  Petra Stüben
"Verwendungsstücke"

Objektkunst

Petra Stübens Strickobjekte können wie Kleidungsstücke am Körper getragen werden. Doch im Unterschied zu normaler Kleidung weisen sie Ausstopfungen oder Unregelmäßigkeiten auf, die sich als "zusätzliche Körperteile" oder Extensionen zum Körper hinzugesellen. Zuweilen haben die Objekte mehr Öffnungen als zum Anziehen notwendig, womit die Künstlerin die verschiedenen Öffnungen des Körpers aufgreift, gleichzeitig jedoch durch die Quantität und ihre Lage am Objekt den Öffnungen eine eindeutige Gebrauchszuordnung und Definition entzieht.


  Paola Telesca
"Bewegungsstudie mit Tänzerin I"

Fotografie

Bewegungsstudie mit Tänzerin I, 1998
Fotografie S/W, Bildbearbeitung, 150 cm x 107 cm



    Uwe Trierweiler
"Sturm und Drang"

Videoinstallation

... wenn das liebe Tal um mich dampft und die hohe Sonne an der Oberfläche der undurchdringlichen Finsternis meines Waldes ruht und nur einzelne Strahlen sich in das innere Heiligtum stehlen, ich dann in hohem Große am fallenden Bache liebe und näher an der Erde tausend mannigfaltige Gräschen mir merkwürdig werden; wenn ich das Wimmeln der kleinen Welt zwischen Halmen, die unzähligen, unergründlichen Gestalten der Würmchen, der Mücken näher an meinem Herzen fühle und fühle die Gegenwart des Allmächtigen, der uns nach seinem Bilde schuf, das Wehen des Alliebenden, der uns in ewiger Wonne schwebend trägt und erhält; mein Freund, wenn's dann um meine Augen dämmert und die Welt um mich her und der Himmel ganz in meiner Seele ruhen wie die Gestalt einer Geliebten, dann sehne ich mich oft und denke: ach, könntest Du das wieder ausdrücken, könntest Du dem Papiere das einhauchen, was so voll, so warm in Dir lebt, das es würde der Spiegel Deiner Seele, wie Deine Seele ist der Spiegel des unendlichen Gottes! Mein Freund! ó Aber ich gehe darüber zugrunde, ich erliege unter der Gewalt der Herrlichkeit dieser Erscheinungen.
Goethe "Die Leiden des jungen Werthers"


    Mariana Vassilvia
"o.T."

Videoinstallation

Eine metallbezogene, viereckige Säule durchdringt die Etage. Den Menschen und Objekten, die sich um sie herum befinden, spiegelt sie ihre Silhouetten.
In Brusthöhe ist ein Monitor in die Säule montiert.
Ein bewegtes Bild zeigt aus der Perspektive des Betrachters eine Hand, die über Abgrenzungen und Zäune streift. Die Hand streift Wege und Bilder, die
der Künstlerin tagtäglich zwangsläufig begegnen.


    Nelson Vergara
"o.T."

Interaktive Computerinstallation

Verschiedene Animationen, Filme und Projektionen werden von den Besuchern interaktiv ausgewählt und damit ein neues Umfeld geschaffen.

> 2. Festival junger experimenteller Kunst 1998


  Wiebke Maria Wachmann
"Ganze Tage dazwischen"

Rauminstallation

Ein kleines Zimmer; alles ist "eingeweißt": die Wände, der Boden, die Decke, eine Tür, das Inventar, - ein Bett, das schwebt. Alles geht ineinander über. Alles wir eins, - ein unauflösliches Ganzes.
Es ist extrem hell. Es blendet. Geblendet.
Das Bett. Ver-körpert. Schwebend.
Eine extreme, visuelle Stille. Nichts lenkt ab.
Eine übersteigerte Konzentration auf die innere
Wahrnehmung.
Ein Angebot, ein Geschenk. Unwichtiges wird ausgeblendet.
Reale / irreale Zustände; ein Zwischenzustand,
schwebend, vage.


  Künstler aus Kiew

Illja Chichkan

Oleksandr Gnylytsky

Illja Isupov

Kyril Protsenko

Alexandra Motria Zaja




Künstler aus Jakarta

Arahmayani

Krisna Murti